DER WERT VON ACHTSAMKEITSPRAXIS UND MEDITATION
Kaum etwas hat so eine nachhaltige und verändernde Wirkung auf Menschen, wie Meditation oder Achtsamkeit und wird gleichwohl so unterschätzt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es einfach anmutet Meditation zu erlernen – sitzen und nichts tun. Sich in Achtsamkeit oder Meditation zu vertiefen, ist aber alles andere als einfach. Der rege Geist findet es nämlich unheimlich langweilig und hört nicht auf, Vorschläge für vermeintlich „sinnvollere“ Aktivitäten zu unterbreiten oder aber, er bombardiert uns mit Gedanken über dies und das und sonst noch was, dass einem schwindelig wird und von Frieden, Ruhe oder Stille – weit und breit keine Spur. Nicht selten ersterben so die ersten zaghaften Versuche Meditation oder Achtsamkeitspraxis zu lernen, besonders wenn man es ohne professionelle Anleitung lernen will.
Wozu also sollte man sich diesem Prozess eigentlich hingeben? Welche Früchte bringen diese Jahrtausende und in unterschiedlichsten Kulturen praktizierten Techniken? Unzählige wissenschaftliche Forschungsergebnisse belegen die wohltuende, stressreduzierende und allgemein gesundheitsfördernde Wirkung von Achtsamkeits- und Meditationspraxis. Hier seien nur einige Gründe aufgezählt, wofür es sich lohnt durch die Startschwierigkeiten durchzutauchen:
Sie reduziert
- Stresseffekte
- psychische Symptome wie z. B. Angst, Depression, Grübeln
- Substanzabhängigkeit und Essstörungen
- Alterungsprozesse
verbessert
- subjektives Wohlbefinden und objektiv die Gesundheit
- Resilienz und Immunfunktionen
- Schlafqualität
- Aufmerksamkeit
- Impuls- und Aggressionskontrolle
- Selbstfürsorge
- Mitgefühl
- Beziehungskompetenzen
Irgendwo habe ich einmal den klugen Satz gelesen: „Wäre Meditation eine Pille, sie wäre die meist verkaufte der Welt.“ Warum schießen dann Meditationszentren nicht wie die Schwammerl aus dem Boden, warum lernen wir sie nicht schon in der Volksschule?
Ich denke dafür gibt es mehrere Gründe:
Einen Grund sehe ich darin, dass es Geduld braucht. Genauso wie man nach einem Tag des Ski fahren lernens nicht davon ausgehen kann an selbigem durch den Tiefschnee zu wedelt, so nascht man von den Früchten der Meditation auch nicht nach einem besuchten Meditationskurs. Es verlangt Ausdauer und – ich würde sogar sagen, eine gewisse Sturheit – bis man für die Disziplin die man aufgebracht hat, belohnt wird. Es sei denn, der eigene Leidensdruck ist hoch und man verspricht sich viel von der zu erzielenden Wirkung.
Ein weiterer Grund ist wohl, dass sobald das Wort Meditation fällt, ein Bild eines im Volllotos sitzenden Buddha vor dem inneren Auge aufploppt und der Buddhismus nicht jedermann oder ‑frau anspricht oder man denkt ganz einfach: „So eine Sitzhaltung kann ich nie im Leben einnehmen!“.
Meditation wird also meiner Erfahrung nach mit einer Religion oder spirituellen Ausrichtung verbunden. Oder man hat aber die Idee man müsste in der Lage sein, am Boden sitzend seine Beine in absurder Weise verknoten zu können. Auch das kann eine Hürde sein.
Dabei geht es bei der Meditation weder um eine spezielle religiöse Ausrichtung, noch um körperliche Verrenkungen. Genau genommen geht es darum, das zu erkennen, was uns alle eint, was uns allen zueigen ist und auch das Herzstück jeder Religion darstellt. Es geht letztendlich, nebst den ganzen sehr beachtlichen und positiven „Nebenwirkungen“ darum, das Göttliche zu erkennen, in sich und in allem. Dafür muss man weder Buddhist, Hinduist und auch sonst kein …IST oder ….ISTIN sein.
Alles was eng und angespannt ist in uns, weicht der unendlichen Weite, Klarheit und Stille des Raumes. Alles was angstvoll, angespannt, verzweifelt oder depressiv in uns ist, findet Frieden, Liebe und Verbundenheit…. Ist das nicht großartig? Ist das nicht ganz außerordentlich wunderbar? Ist das nicht wirklich große Gnade? Und das Allerbeste: Jede und jeder hat Zugang zu diesem Erfahren. Es ist praktisch in uns angelegt und wartet nur darauf entdeckt zu werden. Und all das sind keine leeren Worte, denn ich habe es am eignen Leib erfahren.
Meine Reise begann als junge Erwachsene, die das Leben Jahrzehnte lange als Strafe vorkam, gepeinigt von immer wiederkehrenden starken Depressionen, Angstzuständen und Dissoziation, mich oft fragend, ob ich jemals eine Chance auf ein Leben haben könnte, in dem ich Freude und Dankbarkeit darüber empfinden würde. Dieser enorme Leidendruck ließ mich auf die Suche machen, nach Sinnhaftigkeit und nach Menschen die sie gefunden hatten. Und ich wurde fündig!
Sehe ich zurück auf mein Leben, meine psychische Verfassung und meine Einstellung zum Leben vor noch 10 Jahren im Vergleich zu heute, könnte ich weinen vor Freude und Dankbarkeit. Es brauchte viel Mut, viel Durchhaltevermögen, viel Glück und Gnade, meine Familie und Freunde und meine weise und liebevolle Lehrerin Pyar, um heute so dazustehen wie ich dastehe: mit einem großen Lächeln im Gesicht und Tränen in den Augen vor Dankbarkeit!
So werde ich einfach nicht müde Meditation und die dazugehörende Achtsamkeitspraxis zu huldigen und mich tief vor ihr zu verneigen. Natürlich gilt meine Dankbarkeit und Verneigung auch all jenen weisen und mitfühlenden Lehrerinnen und Lehrern, denen es am Herzen liegt dieses Wissen mit all ihren kostbaren Früchten zu verbreiten.
Angebote dazu findet ihr hier:
https://www.zentrum-sonnendeck.at/event-directory/